The little pill that could cure alcoholism

OlivierimHotel Lutetia
When an alcoholic doctor began experimenting with Baclofen, he made what could be the medical breakthrough of the century
James Medd, The Observer, Sunday 9 May 2010

The Hotel Lutetia is a beautiful belle époque building in Paris’s sixth arrondissement. It’s a place steeped in history: Josephine Baker was a resident, and it was here that General de Gaulle spent his wedding night. It was also here, on 26 January 2000, that Dr Olivier Ameisen, first official physician to the prime minister of France under Raymond Barre, noted cardiologist at Cornell University, talented pianist and friend of both Nobel Peace Prize-winner Elie Wiesel and record producer Arif Mardin, received the Légion d’Honneur for his „contribution to the image of France abroad and to cardiology“.

A proud moment in a life of excellence and achievement, you would imagine, but you’d be wrong. Sitting in the bar of the Lutetia 10 years later, Ameisen, now 56, recalls how he felt: „When Barre and all those guys were kissing my cheeks, I thought: ‚Where are their brains?‘ I mean, when I was accepted at Cornell I looked at those guys and I thought that they were mediocre – that if those guys want me, they are idiots.“

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Start von Paradigmenwechsel e.V.

Signatur

Baclofen.blog.de wurde am 21. 10. 2009 von 2 Betroffenen gegründet. Unsere Erfahrungen mit Baclofen lagen zum damaligen Zeitpunkt gerade mal einige Wochen zurück. Beide wussten wir bereits zu diesem Zeitpunkt, Baclofen war die „entscheidende Wende“ in unserem Leben, wir erfuhren aufgrund vieler Zuschriften, dass es keine Einzelerfahrung sein konnte.


Das Forum Alkohol-und Baclofen-Forum.de war deshalb ein nächster, logischer Schritt, es machte eine schnelle und effiziente Kommunikation möglich, sowohl in der Informationsverbreitung als auch in der Gewinnung von Informationen mit dem Schwerpunkt Baclofen und die Behandlung von Alkoholismus, Angst und Depressionen. Das Forum wuchs schnell und stabil, viele drängende Fragen standen und stehen im Fokus des Forums.


Heute wird das Forum von vielen Mitgliedern als virtuelle SHG betrachtet, eigentlich unser ursprüngliches Ziel. Die Qualität nahezu aller Beiträge im Forum und die Ergebnisse unserer Auswertungen, machen das Forum darüber hinaus zu einem vielbeachteten Portal für Wissenschaftler, Ärzte, Therapeuten und Mitarbeiter in Nachsorge-/Selbsthilfeorganisationen.


Jetzt ist es an der Zeit, eine breitere Öffentlichkeit anzusprechen. Die Zeit ist reif, sich von den alten Paradigmen in der Behandlung von Alkoholismus, Angst und Depressionen zu lösen und neue zu entwickeln. Paradigmen, die das Leben von Millionen Menschen positiv verändern werden und die in der Folge gesamtgesellschaftliche Auswirkungen haben werden.


Deshalb haben wir Paradigmenwechsel e.V.  die Namenswahl ist zwangsläufig – gegründet. Der Verein ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und wird deshalb Forderungen erheben, Ansprüche formulieren, politisch aktiv werden. Die Vertreter des Vereins können Öffentlichkeitsarbeit betreiben, Diskussionsbeiträge liefern, Vorträge halten und Forderungen an die Politikverantwortlichen stellen. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein zentrales Portal zu schaffen um den Austausch von gesicherten Informationen und Ergebnisse der aktuellen Forschung zur Verfügung zu stellen. Alkoholismus darf nicht länger anonym bleiben.


Angsterkrankungen und Depressionen müssen abseits der Sensationsberichterstattung in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt werden.


Der Verein stellt sich auf seiner Website paradigmenwechsel-ev.de detailliert vor.


Die Admins

 

Erste Rückmeldung: Selbstversuchs mit Baclofen bei "Angststörung"

Heute erreichte mich nachfolgendes Schreiben eines langjährigen Freundes.


Lieber baclofen,

wie Du weißt, habe ich weder ein Drogen- noch ein Alkoholproblem.
Ich leide seit über 20 Jahren an einer Sozialphobie. Fast 20 Jahre bei verschiedenen Psychotherapeuten brachten keinen echten Druchbruch, sondern nur immer vorübergehende Linderung. Mit Paroxetin, Citalopram und bei gelegentlichen Notfällen Tavor, versuchte ich Depressionen und Angstgefühle so weit wie möglich in Schach zu halten.

Vor 6 Monaten hörte ich von einem Freund das erste mal von Baclofen.
Seit 3 Monaten nehme ich täglich 50mg Baclofen. Baclofen verschafft mir in gewissem Maße ein Gefühl von Ruhe und Gelassenheit und ich kann beängstigenden Situationen besser begegnen. Obwohl manchmal ein Gefühl von Unsicherheit bleibt, habe ich keine Panikattacken mehr und ich gewinne an Sicherheit und Selbstvertrauen, ja, ich mache die Erfahrung von Beherrschbarkeit.

Der gefürchtete Kontrollverlust ist verschwunden. Ich spüre zum ersten mal eine Heilung.

Parallel besuche ich seit knapp 2 Jahren Angst- und Depressions-Selbshilfegruppen und in Kombination mit Baclofen bin ich auf dem Weg zu einem völlig neuen Lebensgefühl. Meine Depressionen und Angstzustände sind weitgehend verschwunden. Nebenwirkungen habe ich bis auf Müdigkeit in den ersten 4 Wochen keine festgestellt.

Mittlerweile bin ich über Baclofen sehr gut informiert und ich verstehe deshalb nicht, warum Neurologen im Fall von Angststörungen Baclofen nicht in Betracht ziehen.



Nun, es ist natürlich schön, wenn Suchtexperten endlich ihren Job machen.

ameisen

WELT ONLINE Von Pia Heinemann 19. Februar 2010, 10:20 Uhr

Mit seinem Buch „Das Ende meiner Sucht“ hat Olivier Ameisen vielen Menschen Hoffnung gemacht: Er war Alkoholiker und testete an sich ein Medikament gegen die Abhängigkeit. Noch ist die Zulassung fern, doch das Medikament wird bereits gegen andere Suchtkrankheiten eingesetzt. WELT ONLINE sprach mit dem Forscher.

WELT ONLINE: Professor Ameisen, vor zwei Jahren hat die New York State-Universität ihnen einen Professoren-Titel verliehen, weil Sie eine Therapie gegen die Sucht gefunden haben. In Ihrem Buch „Das Ende meiner Sucht“ beschreiben Sie sehr offen die körperlichen und seelischen Abgründe, in die Sie der Alkohol getrieben hat. Mussten Sie so drastisch werden?

Ameisen: Sie fanden das drastisch? Nun, es ist einfach die Realität gewesen. Ich war so gefangen in meiner Sucht, dass ich meiner Universität und dem Klinikum die Niederlegung meiner Ämter angeboten habe. Allerdings haben das Medical College der Cornell Universität, an dem ich Medizinprofessor war und das New York Hospital, wo ich als Herzspezialist arbeitete mein Gesuch abgelehnt. Sie wollten mich behalten und waren sehr stolz, als ich von Präsident Chirac zum „Ritter der Ehrenlegion“ ernannt wurde. Ich empfand es aber damals, wohl als Folge des geringen Selbstwertgefühles, das die Sucht mit sich bringt, als unverdient. Ich entschied mich, keine Patienten mehr zu behandeln, bis meine Krankheit vorbei war. Ich habe meine Familie und meine Freunde immer wieder vor den Kopf gestoßen und enttäuscht. Ich habe mich durch unzählige Entzugstherapien und Sitzungen bei den Anonymen Alkoholikern geschleppt. Ich hatte immer wieder Hoffnung.

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Wie wirkt Baclofen bei Angsterkrankung und Depression ?

wenn es nach den Umfragen im Forum geht, beseitigt Baclofen die Symptome sehr rasch und mit anhaltender Wirkung. 20 von 21 befragten Mitgliedern berichteten übereinstimmend diese Wirkung. Olivier Ameisen beschreibt die Angstlösende Wirkung in seinem Buch ebenfalls sehr eindringlich. Seit 10 Tagen nimmt mein Freund Baclofen in relativ niedriger Dosis. Er hat keinerlei Suchtproblematik aber ist seit 10 Jahren in psychotherapeutischer Behandlung wegen seiner Sozialphobie. Zusätzlich ist er regelmäßiger Besucher in 2 Selbsthilfegruppen für Angst und Panikstörungen. Immer wieder wurde mein Freund zusätzlich von Depressionen geplagt, bis vor kurzem hat er deshalb ein Antidepressiva gebraucht.

Seit 10 Tagen höre ich in den täglichen Telefonaten Sätze wie diese: „ich habe es gemacht und meine Teetasse hat nicht gezittert, ich neige sonst gerne dazu, etwas zittrig zu sein.“ „Ich staune täglich über meine neue Gelassenheit.“ „ich bin einfach ruhig und gelassen und trotzdem präsent.“ „klingt vielleicht komisch, aber meine Stimmung hellt sich spürbar auf, hätte das nach so kurzer Zeit nicht erwartet…“

Es ist möglicherweise noch etwas früh von einer Heilung zu sprechen. Deshalb spreche ich lieber von meiner Heilung denn ich nehme Baclofen nunmehr seit 4 Monaten und kenne seitdem weder Angst- und Panikattacken noch depressive Phasen. Letztere seit 10 Jahren regelmäßig in den Monaten November bis März und erstmals diesen Winter vollständig abwesend. Ein Wunder? Nein, es fühlt sich nur so an.

Natürlich gibt es auch Nebenwirkungen, wie gelegentlich abendliche Müdigkeit sowie ein merkwürdiges Desinteresse an alkoholhaltigen Getränken

Eine Frage der Reinheit …

Wallace

David Foster Wallace

mit der Frage wie eigentlich Sucht definiert wird, habe ich mich schon sehr lange Zeit beschäftigt. Zu Anfang dachte ich Sucht kommt von Suchen. Mit erhobenem Zeigefinger erklärte mir ein ganz schlauer Therapeut eines Tages, es käme von Siech und bedeute Krankheit, also Siechtum.

Seit ich Baclofen nehme, habe ich zu diesem Thema ganz neue Zugänge und komme ständig zu neuen Erkenntnissen. Ausserdem bleibe ich neuerdings bei Themen hängen die eigentlich mit diesem Thema nicht viel zu tun haben, dachte ich jedenfalls. Ist das eine Nebenwirkung von Baclofen?

So las ich gestern im Spiegel (Ausgabe4/2010) einen Artikel mit dem Titel „Freiheit ist ein verkrüppelter Begriff.“
In dem Artikel geht es u. a. um das realistische Erzählen als eine Form des Widerstands. Zwei amerikanische Schriftsteller, Jonathan Franzen und Adam Haslett werden von Spiegel-Redakteuren zum Thema befragt. Über diesen Auszug bin ich förmlich gestolpert:

Spiegel: David Wallace hat sich 2008 umgebracht. Ist Schreiben lebensgefährlich? Wallace sah sich offenbar vor die Alternative gestellt, Antidepressiva zu nehmen oder produktiv zu bleiben. Er hat sich fürs Schreiben entschieden.

Franzen: Es war ein bisschen komplizierter. Seit seiner Teenagerzeit war er drogenabhängig, er war ein schlechter Patient. Und dann hat er mehr und mehr nach absoluter Reinheit gesucht., er wollte der abstinente Alkoholiker schlechthin sein. Ich sagte ihm, dass es wahnsinnig sei, ohne alles auszukommen, doch er wollte Rein bleiben, und natürlich gibt es keine höhere Form der Reinheit als den Tod.

Peng, das haute mich um. Dieser Satz, … und natürlich gibt es keine höhere Form der Reinheit als den Tod, beschäftigte mich den ganzen Tag. Und über Sucht, Angst, Baclofen, GABA, Dopamin entstand der Gedanke: wenn die Angst per se überlebensnotwendig ist, kann sie dennoch fehlgeleitet werden, zum Tod führen, wie z. B. durch die Komorbität mit Drogenabhängigkeit.

Baclofen nimmt mir die Angst und macht Alkohol überflüssig. Abhängigkeit scheint mir ebenfalls lebensnotwendig zu sein. Das fängt schon am ersten Tag des Lebens an, die erste Abhängigkeit ist die zur Mutter. Kein Tier ist derart unselbständig und damit abhängiger, als der Homo Sapiens und das auch noch einige Jahre lang. Kaum abgenabelt, erlernt Mensch neue Abhängigkeiten und löst sich dann wieder um scheinbar unabhängig zu werden. In meinem Leben lief da irgendetwas falsch, ich blieb irgendwie in der Abhängigkeitsfalle hängen. Ursprünglich lebensnotwendige, im Reptiliengehirn seit Jahrmillionen abgespeicherte Überlebensstrategien haben sich gegen mich gewandt und mich fast das Leben gekostet. 

David Wallace hat offensichtlich nie etwas von Olivier Ameisen oder Baclofen gehört geschweige denn gelesen und so verpasste er die letzte Ausfahrt. Vielleicht hätte er mit Baclofen den Irrweg „der absoluten Reinheit“ verlassen können, sich ab und an etwas Unreinheit erlauben können. Lieber nicht ganz so rein