Ärzte suchen nach neuen Medikamenten gegen Alkoholsucht

Bisher werden nur wenige Alkoholiker medikamentös behandelt, man spricht von weniger als 10%. Insbesondere wären neue Medikamente zur Rückfallprophylaxe, also gegen den Suchtdruck (Craving) hilfreich. 
Giovanni Addolorato hat zusammen mit Lorenzo Leggio einige der ersten Studien über Baclofen auf den Weg gebracht, (Effectiveness and safety of baclofen for maintenance of alcohol abstinence in alcohol-dependent patients with liver cirrhosis: randomised, double-blind controlled study. Lancet. 2007) um nur eine zu nennen. Einen Artikel in deutscher Sprache bietet hierzu das Ärzteblatt.  
Lorenzo Leggio geht nun neue, unkonventionelle Wege. Das Hormon Ghrelin ist für seine appetitanregende Wirkung bekannt, es steht auch im Verdacht den Appetit auf Alkohol zu verstärken. Zusammen mit George Koob, Chef des National Institute on Alcohol Abuse and Alcoholism (NIAAA) soll ein experimentelles Medikament erforscht werden, das zur Behandlung von Diabetes entwickelt wurde, aber nie auf den Markt kam. 

Lesen Sie in DIE WELT wie erfrischend unkonventionell die Forscher in einem staatlichen Krankenhaus in Bethesda (USA) den Einfluss des Hormons Ghrelin auf das Craving (Suchtdruck) nachweisen wollen. 

 

Pille gegen Alkoholsucht lässt auf sich warten

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In Frankreich können Alkoholabhängige mit dem Wirkstoff Baclofen ihre Sucht bekämpfen. In Deutschland ist die Zulassung nicht in Sicht. Eine Studie läuft. Von Claudia Liebram 
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„Nach fast 5 Jahren des Schweigens (Prof. Olivier Ameisen nannte es in seinem Buch „ohrenbetäubende Stille“ – ein ein Oxymoron), ist in einer renommierten Deutschen Tageszeitung ein Wasserstandsbericht zum Thema Baclofen zu lesen.

In den vergangenen Jahren stieg der Presse-Pegel in Frankreich ständig an, in Deutschland herrschte Ebbe. Von der deutschen Öffentlichkeit unbemerkt, wurde Baclofen für die Behandlung der Alkoholsucht in Frankreich endlich zugelassen. 

Ich erinnere an dieser Stelle nocheinmal daran: in Deutschland sterben jährlich 74.000 Menschen an einer Krankheit, deren Heilung oder Eindämmung offensichtlich möglich ist. Ganz zu schweigen von der Linderung der Not in den Familien, die davon betroffen sind.“ FJK