Lesen Sie in DIE WELT wie erfrischend unkonventionell die Forscher in einem staatlichen Krankenhaus in Bethesda (USA) den Einfluss des Hormons Ghrelin auf das Craving (Suchtdruck) nachweisen wollen.
Lesen Sie in DIE WELT wie erfrischend unkonventionell die Forscher in einem staatlichen Krankenhaus in Bethesda (USA) den Einfluss des Hormons Ghrelin auf das Craving (Suchtdruck) nachweisen wollen.
Das vorläufige Ende von „weniger trinken“ mit Hilfe eines Medikaments in Deutschland.
Jedenfalls soweit es Selincro® (Nalmefen) betrifft.
Das Medikament mit dem Handelsnamen Selincro wurde von der dänischen Firma Lundbeck mit Sitz in Kopenhagen erforscht und entwickelt. Bei dem Wirkstoff Nalmefen handelt es sich um ein Opiatderivat, welches dafür sorgt, dass die Belohnungsreaktion des Gehirns auf Alkohol ausbleibt. Das hilft den Betroffenen, ihren Abstinenzvorsatz auch durchzuhalten.
Die Baclofen Saga wurde im Jahr 2013 von zwei wichtigen Ereignissen markiert. Das erste war der überraschende Tod von Olivier Ameisen am 18. Juli in seiner Pariser Wohnung. Alle, die ihn kannten, waren tief betrübt, ihn so früh mit 60 Jahren gehen lassen zu müssen, während sein bewundernswerter Einsatz zugunsten von hochdosiertem Baclofen bei Alkoholabhängigkeit gerade die erste offizielle Anerkennung erreicht hatte. Das zweite Ereignis des Jahres 2013, war das Glücklichere.
Olivier Ameisen war ein überempfindsamer Mensch, schlecht geeignet für unsere Epoche von kleingeistigem Kalkül und Absicherung nach allen Seiten. Grössenwahnsinnig in Reaktion auf seine innere Verletzbarkeit hatte er ohne Rücksicht auf … weiter auf Seite 2
Im Juni 2011 gab die Afssaps (Agence française de sécurité sanitaire des produits de santé, deutsch: Französische Agentur für die Sicherheit von Gesundheitsprodukten) eine negative Stellungnahme zur Wirksamkeit von Baclofen bei der Behandlung der Alkoholabhängigkeit ab. Diese Warnung stützte sich auf Schlussfolgerungen von Experten, welche teilweise in Verbindung zu Produzenten von Konkurrenzprodukten standen. Fast zehn Monate dauerte es, bis die Afssaps unter Druck von Professor Granger’s hartnäckigen Interventionen eine Mitteilung herausgab, die die Wirksamkeit des neuen Medikaments angemessener beurteilte.
Im Juni 2011 hatte die Afssaps eine Stellungnahme zur Verwendung von Baclofen bei Alkoholabhängigkeit abgegeben (http://www.baclofene.org/baclofene/afssaps-mise-en-garde-sur-l%E2%80%99utilisation-hors-amm-du-baclofene-dans-le-traitement-de-l%E2%80%99alcoolo-dependance-062011). Sie war als „Warnung“ betitelt und beharrte auf der fehlenden Datenlage in … weiterlesen auf Seite 2
Zweite Episode der Serie, die Prof. Bernard Granger dem Medikament Baclofen widmet. Die Behandlung des Alkoholismus hat sich mit Baclofen grundlegend verändert. Konkurrierende Pharmafirmen stört das natürlich.
Fast alles ist atypisch in der Baclofen Saga. Es handelt sich um ein altes Medikament, dessen Patent seit langem abgelaufen ist. Die neue Indikation bei Alkoholismus interessiert deshalb weder die Pharmafirma, die es ursprünglich vermarktete, Novartis. Noch den Hersteller des Generikums, eine Tochterfirma von Sanofi-Aventis. Beide Firmen profitieren gern von den erheblich gestiegenen Verkaufszahlen, weisen aber die Übernahme eines neuen Bewilligungsantrags und der daraus folgenden Verantwortung von sich. Es regnet von alleine Geld! Zum Teil erklärt sich so der schleppende Fortschritt der Untersuchungen, der einzig auf die Behörden weiter mit Seite 2
Ist Alkoholimus heilbar – und wenn ja, weshalb macht man es dann nicht einfach?
Bernard Granger, Professor für Psychiatrie an der Université Descartes Paris, gibt Antworten auf diese Frage. Teil 1 der Baclofen-Saga
Als radikales Mittel gegen den Alkoholismus ist Baclofen eine grosse medizinische Entdeckung. Warum wird es nicht anerkannt?
Als Objekt einer wissenschaftlichen Kontroverse, wie oft bei grossen Entdeckungen in der Medizin, nimmt die Anwendung von Baclofen in hoher Dosierung mehr und mehr Platz in der Behandlung des Alkoholismus ein. Sehr zum Missfallen der offiziellen Suchtforschung, die in Dogmen und Interessenkonflikte verfangen ist und vor dem Hintergrund einer relativen, therapeutischen Ohnmacht. Weiter auf Seite 2 …
Renaud de Beaurepaire, Übersetzung eines Vortrags:
Diese Geschichte könnte aus einem Roman des Bestseller-Autors Dan Brown (Illuminati, Sakrileg, Inferno), stammen. Schließlich kratzten Olivier Ameisen, Renaud de Beaurepaire und später viele andere Ärzte, ebenfalls an einem „Sakrileg“. Wie bei Dan Brown, geht es bei Baclofen um Macht, Eitelkeiten und Milliarden, die es zu verteidigen gilt. Korruption und Bestechungsaffairen sind längst bittere Realität geworden auch innerhalb des Gesundheitsbetriebs. Längst geht es nicht …
So kann man das nachlesen, Selincro (vormals Nalmefene) wird auf der Website von Lundbeck als großer Erfolg gefeiert . Aus Sicht der dänischen Firma ist es ein durchschlagender Erfolg, wenn alkoholkranke Patienten ein bisschen weniger trinken auch wenn die Trinker aus der Placebogruppe mit fast identischen Werten aufwarten konnten.
Dank der Unterstützung einer Reihe prominenter Suchtforscher Bladström, A. Torup, L. Gual, A. Van den Brink, W, Mann K. lieferte ein Poster, steht das Harm Reduction Medikament (wie sollte man es sonst nennen) kurz vor der Zulassung. Biotie Therapies, eigentlich eine Biotec-Firma, die aus Nalmefene kunstvoll Selincro für Lundbeck aus dem Hut zauberte, erhält 84 Mio Milestone-Zahlungen plus Erfolgszahlungen und Umsatzbeteiligung. Lundbeck hat vor einigen Tagen ein Aktienpaket von Biotie Therapies als strategisches Investment im Wert von 10 Mio erworben.
Angesichts des enormen Gesamtinvestitionsvolumens in Höhe von geschätzten 500 Mio stünde einem von Lundbeck dringend benötigten Umsatzzuwachses nichts mehr im Wege ausgenommen Baclofen. Die seit Mai 2012 in Frankreich laufende doppelblind, randomisiert und gegen Placebo laufende Studie Bacloville dürfte vom Ergebnis deutlich besser ausfallen als die Selincro-Studie. Schade eigentlich, dass man von der Studie der Charité Berlin (Andreas Heinz) so gar nichts erfährt. Auch diese Studie war doppelblind, randomisiert und gegen Placebo konzipiert.