Behandlung der Alkoholabhängigkeit mit hoch dosiertem Baclofen. Eine randomisierte und placebokontrollierte Studie (BACLAD) (European Neuropsychopharmacology, 2015)

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Autoren: Christian A. Müller, Olga Geisel, Patricia Pelz, Verena Higl, Josephine Krüger, Anna Stickel, Anne Beck, Klaus-Dieter Wernecke, Rainer Hellweg, Andreas Heinz


Die erste randomisierte und placebokontrollierte Studie mit hoch dosiertem Baclofen (bis 270 mg / Tag).


Zusammenfassung:
Bisherige randomisierte, placebokontrollierte Studien (RCTs), die sich mit der Wirksamkeit des selektivenGamma-Aminobuttersäure(GABA)-B-Rezeptor-Agonisten Baclofen bei der Behandlung von Alkoholabhängigkeit beschäftigten, berichteten unterschiedliche Ergebnisse, was eventuell mit deren niedrigen bis mittleren Dosierungen des Wirkstoffs Baclofen (30–80 mg/Tag) zusammenhängen könnte. Aufbauend auf vorklinischen Beobachtungen, die dosisabhängige Effekte nahe legten und basierend auf positiven Fallgeschichten alkoholabhängiger Patienten war es das Ziel der vorliegenden Studie, die Wirksamkeit und Sicherheit einer Baclofen-Behandlung bei Alkoholabhängigkeit mit individuell abgestimmten, hohen Dosierungen zu untersuchen.

 

Von 93 sukzessiv ausgesuchten alkoholabhängigen Patienten wurden 56 zufällig einer doppelblinden Behandlung mit individuell abgestimmten Dosierungen von Baclofen oder Placebo (30-270 mg/Tag) zugeteilt.Die Hauptzielkriterien waren dabei 1) totale Abstinenz und 2) zunehmende Abstinenzdauer innerhalb einer 12-wöchigen Hochdosierungsphase. Dabei erreichten während der Hochdosierungsphase [signifikant] mehr Patienten in der Baclofengruppe totale Abstinenz [Kriterium 1] als in der Placebogruppe (15 von 22 (68.2 Prozent) gegenüber 5 von 21 (23.8 Prozent), p = 0.014). Baclofenpatienten schnitten auch bei der zunehmenden Abstinenzdauer [Kriterium 2] im Vergleich zur Placebogruppe signifikant besser ab (67.8 Tage (SD = 30) gegenüber 51.8 Tage (SD = 29.6), p = 0.047). Während der Studie wurden keine ernsthaften Nebenwirkungen beobachtet, die auf das Medikament zurückzuführen wären.

Individuell angepasstes, hoch-dosiertes Baclofen unterstützte alkoholabhängige Patienten effektiv bei der Aufrechterhaltung der Alkoholabstinenz und erwies sich sogar bei Rückfällen als verträgliches Medikament. Diese Ergebnisse stellen einen weiteren Beweis für das Potential von Baclofen dar und erweitern somit möglicherweise gegenwärtige Optionen in der Pharmakotherapie bei Alkoholabhängigkeit. Die komplette Studie finden Sie hier

45-Minuten-Dokumentation zum Thema "Wege aus dem Alkoholismus"

Ich drehe für den NDR eine 45-Minuten-Dokumentation zum Thema „Wege aus dem Alkoholismus“ und würde sehr gerne auch ausführlich auf Baclofen eingehen.

Ich habe in Ihrem blog schon viel spannendes gelesen und suche nun jemanden, der bereit ist, sich beim Einstieg in die Baclofen-Therapie mit der Kamera begleiten zu lassen. Ich weiß, dass das kein leichter Schritt ist, kann Ihnen aber zusichern, dass wir seriös arbeiten, niemanden vorführen und Sie jederzeit selbst entscheiden, wann die Kamera an sein darf und wann nicht.

Der zeitliche Aufwand wäre voraussichtlich drei Drehtage: wobei es wichtig ist, dass wir den Einstieg in die Baclofen-Therapie miterleben.

Wenn Sie sich vorstellen könnten mitzumachen und genaueres erfahren wollen, rufen Sie mich einfach an: 0171 5313616

Wolfgang Luck

Nachtrag: Professor Heinz, von der Berliner Charité bietet die Aufnahme eines Patienten in seine Vorstudie an. Wer daran Interesse hat oder jemanden kennt, der daran Interesse haben könnte: 0171 5313616

Frau Professor und Neuro Enhancement-Drugs…?

Na Prima, Isabella Heuser (Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Charité Berlin) spricht sich für die massenhafte Verbreitung von Gedächtnis- und lernsteigernden Medikamenten wie z.B. Ritalin aus. Zitat: „alles was wir in unseren Mund stecken, ist letztendlich Chemie.“

An der Charité forscht ebenfalls der sehr engagierte Prof. Andreas Heinz, bekannt geworden durch seine Teilnahme in der Stern-tv-Sendung mit Olivier Ameisen. Mittlerweile rudert der Mann komplett zurück und relativiert seine Aussagen wieder auf das alte Schema „Entgiftung-Therapie-SHG. Denn: „eine Pille alleine kann die Sucht nicht heilen, dazu gehört viel mehr,“ „möglicherweise kann es einigen Menschen helfen,“ bleibt als Resultat seiner Studie übrig.

Interessantes Detail: Der Herr Ameisen ist also auch ein Musiker…, hat also auch gegen sein Lampenfieber angesoffen. Wie jetzt? Kein Arzt, kein international renommierter Kardiologe? Die Wirkung die Ameisen durch die Einname von Baclofen erzielt hat, hätte er vielleicht auch mit autogenem Training erreichen können.