Adipositas und der Roux-en-Y-Bypass – neue Erkenntnisse im Verständnis der Sucht

Radcliffe Institute(Harvard)Die bariatrische Chirurgie und im Falle von Adipositas die Bypass-OP des Magens ist wie so oft nur ein Hinweis auf andere Zusammenhänge.

In einem in der Harvard-Gazette erschienenen Artikel ist man aufgrund der erstaunlichen Entdeckung von Jon Davis zu einer überraschenden Erkenntnis gelangt: Die Adipositaschirurgie „wird lediglich als eine anatomische Einschränkung gesehen“, „Wir wissen jetzt, dies ist nicht der Grund, warum es funktioniert. Wir haben eine ziemlich gute Vorstellung, dass der eigentliche Wirkmechanismus über Darm-Hirn-Kommunikation funktioniert.“

Hintergrund: Jon Davis (University of Cincinnati) analysierte die Daten von 80.000 Patienten die sich einer bariatrischen OP unterzogen hatten. Ein Teil der Patienten berichtete über deutlich gesunkenes Interesse an Alkohol, es waren überwiegend Patienten, die sich einer Magen-Bypass-OP unterzogen hatten. Dieser Effekt konnte in Tierversuchen nachgestellt werden und führte zum Ergebnis: Alkoholratten denen man einen Roux-en-Y-Bypass legte, verloren anschließend das Interesse an ihrem „Suchtstoff“ (New-Scientist).

Laienhaft und vereinfacht interpretiert, bedeutet das: die Operation löst umfangreiche Reaktionen über den Darmtrakt im Gehirn aus. Über neuronale Veränderungen im biochemischen Haushalt wird die eigentliche Veränderung im Suchtverhalten ausgelöst. Ein Hormon namens GLP-1 wird derzeit als Verursacher des Trink-Stopps vermutet.

Ein neuer Ansatz für die Pharmaforschung und Bestätigung für die Richtigkeit der Aussage: Die Alkoholkrankheit ist keine unheilbare Krankheit. „Es wird Zeit, dass Suchtforscher endlich ihren Job machen“, sagte Olivier Ameisen schon vor Jahren.

The little pill that could cure alcoholism

OlivierimHotel Lutetia
When an alcoholic doctor began experimenting with Baclofen, he made what could be the medical breakthrough of the century
James Medd, The Observer, Sunday 9 May 2010

The Hotel Lutetia is a beautiful belle époque building in Paris’s sixth arrondissement. It’s a place steeped in history: Josephine Baker was a resident, and it was here that General de Gaulle spent his wedding night. It was also here, on 26 January 2000, that Dr Olivier Ameisen, first official physician to the prime minister of France under Raymond Barre, noted cardiologist at Cornell University, talented pianist and friend of both Nobel Peace Prize-winner Elie Wiesel and record producer Arif Mardin, received the Légion d’Honneur for his „contribution to the image of France abroad and to cardiology“.

A proud moment in a life of excellence and achievement, you would imagine, but you’d be wrong. Sitting in the bar of the Lutetia 10 years later, Ameisen, now 56, recalls how he felt: „When Barre and all those guys were kissing my cheeks, I thought: ‚Where are their brains?‘ I mean, when I was accepted at Cornell I looked at those guys and I thought that they were mediocre – that if those guys want me, they are idiots.“

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