Andere in der Suchtmedizin eingesetzte Medikamente

Alle Medikamente gegen das Craving, die Gier nach Alkohol, wirken im Neurotransmitter-System − dem Kommunikationssystem der Nervenzellen im Gehirn.

Acamprosat, Handelsname Campral, wirkt im sogenannten Glutamatsystem; der erregende Transmitter Glutamat wird durch den Wirkstoff gehemmt. Dadurch verringert sich die mit Blick auf Rückfälle riskante Übererregbarkeit in der frühen Abstinenz, die oft mit Craving einhergeht. Nach anfänglicher Euphorie blieb die Wirkung hinter den Erwartungen zurück.

Naltroxen wirkt im Belohnungssystem, dem Dopaminsystem. Alkohol führt dazu, dass dort Endorphine freigesetzt werden, die dem Körper ein Glücksgefühl verschaffen. Naltroxen blockiert diesen Alkoholeffekt. Da der Alkoholkonsum weniger euphorisierend wirkt, lernt der Körper in der Folge, dass es gar nicht mehr so attraktiv ist, Alkohol zu trinken − das Craving nimmt ab. Anmerkung: in Deutschland nicht zugelassen. In 50 Ländern zugelassen, darunter auch europäische Länder.

Disulfiram, Handelsname Antabus, ist kein Anticravingmittel, sondern ein Wirkstoff, der dafür sorgt, dass Alkoholkonsum zu Übelkeit und Kreislaufstörungen führt. Er wird nur noch unter engmaschiger, klinischer Kontrolle eingesetzt. In der ambulanten Therapie wurde das Medikament einfach mal ausgesetzt um Alkohol konsumieren zu können. Einige Patienten versuchten gegen das Medikament anzutrinken mit teilweise lebensbedrohender Wirkung.

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