Seit mehr als 40 Jahren gibt es Hinweise auf die Wirksamkeit von Baclofen bei Alkoholismus!

1976 also vor 36 Jahren schrieb man das heute bekannte Medikament Baclofen noch in der alten Schreibweise: „Baclophen“. Vielleicht ist dies der Grund, dass in den aktuellen Veröffentlichungen über Baclofen, diese Veröffentlichung hier in Pubmed in keinem Literaturhinweis auftaucht. Auch Giovanni Addolorato hat in seinen Literaturhinweisen auf dieses Paper nicht verwiesen als er 2002 ein Patent auf seine von ihm erfundene Behandlungsmethode mit Baclofen angemeldet hatte. Das wäre jetzt eigentlich alles nicht so irritierend, wenn in der Zusammenfassung nicht folgender Satz zu lesen wäre:

Diese Ergebnisse zeigen ebenfalls eine mögliche Wechselwirkung zwischen GABA-ähnlichen Drogen und Alkohol im Menschen, und kann von heuristischem Wert in der Behandlung des chronischen Alkoholismus sein.
Damit nicht genug, es kommt noch besser: Diese Daten sind konsistent mit früheren Ergebnissen, dass Baclophen sowie andere Mittel die Aktivität des GABA-Systems verbessern.

Ich denke es ist nicht übertrieben, in Anbetracht der ständigen stereotyp erhobenen Forderungen nach randomisierten Studien von einem Skandal zu sprechen. Gleichzeitig wird, wie derzeit in Frankreich zu beobachten, unter dem
Vorwand der Arzneimittelsicherheit eine Studie mit 300 Probanden placebokontrolliert, randomisiert und ohne Dosierungslimit massiv behindert und verzögert. Die französische Agentur für Arzneimittelsicherheit (Affssap) blockiert seit mehr als 6 Monaten 750.000 EURO staatliche Zuschüsse zu einer angemeldeten Studie mit dem Argument der unzureichenden Sicherheit, man müsse die Patienten schützen! Und das obwohl in Europa jährlich über 1 Millionen Menschen an den Folgen des unbehandelten Alkoholismus sterben.

Lundbeck Pharma lädt inzwischen zur Party in Berlin. Anlass ist die Zulassung eines verbesserten Medikaments namens Selincro. Es handelt sich dabei um eine Neuauflage des altbekannten Naltrexon, später Nalmefen. Die Wirkung gegen Placebo war in allen 3 Phasen nur geringfügig besser. Lt. Aussagen von Lundbeck, trinken Menschen nach der Einnahme etwas weniger Alkohol, in manchen Fällen nur noch die Hälfte! Das bisher bekannt gewordene Nebenwirkungsprofil dürfte absehbar zu mangelnder Compliance führen. Erwartet wird von Lundbeck ein Umsatzvolumen in Europa von 250 Mio EURO jährlich. In USA, Canada und Australien wurde aus patentrechtlichen Gründen erst gar keine Zulassung beantragt, da sie absehbar nicht erteilt worden wäre. Grund: es handelt sich bei Selincro im wesentlichen um das nicht mehr patentrechtlich geschützte Naltrexon. Die Modifikation im Design sei nicht ausreichend für eine Zulassung als neues Medikament. Was in den USA aussichtslos ist, wird in Europa mit hohem Investitionsaufwand gehypt und mit allen Mitteln in den Markt gedrückt.

Na denn …

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