Prof. Musalek: Selincro® ist keine Pille gegen Alkoholismus

Michael Musalek bei Sandra Maischberger: keine „Pille“ gegen Alkoholismus

Sandra Maischberger fragte nach der „Pille“ gegen Alkoholismus. Hier musste Musalek mit seiner Erläuterung überzogene Erwartungen „enttäuschen“: Alkohol setzt Dopamin frei und kann ein beschwingtes Gefühl auslösen; medikamentös lässt sich diese Freisetzung abschwächen und damit die Attraktivität des Alkohols vermindern – nicht mehr. Wer viel Alkohol zu sich nimmt, aber nicht abhängig ist, kann auf diese Weise per „Pille“ künftig seinen Alkoholkonsum vermindern, vermutet der Psychiater.

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In gewisser Weise war Selincro wirksamer als Placebo (p <0,05)

So kann man das nachlesen, Selincro (vormals Nalmefene) wird auf der Website von Lundbeck als großer Erfolg gefeiert . Aus Sicht der dänischen Firma ist es ein durchschlagender Erfolg, wenn alkoholkranke Patienten ein bisschen weniger trinken – auch wenn die Trinker aus der Placebogruppe mit fast identischen Werten aufwarten konnten.

Dank der Unterstützung einer Reihe prominenter Suchtforscher Bladström, A. Torup, L. Gual, A. Van den Brink, W, Mann K. lieferte ein Poster, steht das Harm Reduction Medikament (wie sollte man es sonst nennen) kurz vor der Zulassung. Biotie Therapies, eigentlich eine Biotec-Firma, die aus Nalmefene kunstvoll Selincro für Lundbeck aus dem Hut zauberte, erhält 84 Mio € Milestone-Zahlungen plus Erfolgszahlungen und Umsatzbeteiligung. Lundbeck hat vor einigen Tagen ein Aktienpaket von Biotie Therapies als strategisches Investment im Wert von 10 Mio € erworben.

Angesichts des enormen Gesamtinvestitionsvolumens in Höhe von geschätzten 500 Mio € stünde einem von Lundbeck dringend benötigten Umsatzzuwachses nichts mehr im Wege –  ausgenommen Baclofen. Die seit Mai 2012 in Frankreich laufende doppelblind, randomisiert und gegen Placebo laufende Studie „Bacloville“ dürfte vom Ergebnis deutlich besser ausfallen als die Selincro-Studie. Schade eigentlich, dass man von der Studie der Charité Berlin (Andreas Heinz) so gar nichts erfährt. Auch diese Studie war doppelblind, randomisiert und gegen Placebo konzipiert.

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Seit mehr als 40 Jahren gibt es Hinweise auf die Wirksamkeit von Baclofen bei Alkoholismus!

1976 also vor 36 Jahren schrieb man das heute bekannte Medikament Baclofen noch in der alten Schreibweise: „Baclophen“. Vielleicht ist dies der Grund, dass in den aktuellen Veröffentlichungen über Baclofen, diese Veröffentlichung hier in Pubmed in keinem Literaturhinweis auftaucht. Auch Giovanni Addolorato hat in seinen Literaturhinweisen auf dieses Paper nicht verwiesen als er 2002 ein Patent auf seine von ihm erfundene Behandlungsmethode mit Baclofen angemeldet hatte. Das wäre jetzt eigentlich alles nicht so irritierend, wenn in der Zusammenfassung nicht folgender Satz zu lesen wäre:

Diese Ergebnisse zeigen ebenfalls eine mögliche Wechselwirkung zwischen GABA-ähnlichen Drogen und Alkohol im Menschen, und kann von heuristischem Wert in der Behandlung des chronischen Alkoholismus sein.
Damit nicht genug, es kommt noch besser: Diese Daten sind konsistent mit früheren Ergebnissen, dass Baclophen sowie andere Mittel die Aktivität des GABA-Systems verbessern.

Ich denke es ist nicht übertrieben, in Anbetracht der ständigen stereotyp erhobenen Forderungen nach randomisierten Studien von einem Skandal zu sprechen. Gleichzeitig wird, wie derzeit in Frankreich zu beobachten, unter dem

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