Psychotherapie mit Baclofen-Patienten macht Sinn

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Der Psychiater Prof. Bernard Granger sagt: „Quand l’addiction est soignée, il reste la psychiatrie.“ Ein Kollege und Psychotherapeut übersetzt sinngemäß: „Wenn die Sucht schwindet, kommen die psychischen Störungen zum Vorschein, die man mit seiner Sucht kompensiert hat.“ Prof. Michael Krausz stellt fest: Patienten mit Substanzstörungen waren und sind die «ungeliebten Kinder» der Psychiatrie.
Warum das heute nicht mehr so sein muss, dafür gibt es

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Remission – Salutogenese – Recovery

Mit Hilfe einer Baclofen Therapie und begleitender therapeutischer Unterstützung, kann am Ende der Prozesskette, Recovery erreicht werden. Anhand vieler Beispiele aus dem Forum lässt sich erahnen, wie wirksam eine begleitete Baclofen Therapie sein kann. Diese Woche schreibt unser Mitglied „Emelie“ über ihren individuellen Weg aus der Sucht.

Im September 2009 hat Emelie mit der Baclofen-Therapie begonnen. Heute ist sie als HP für Psychotherapie tätig und begleitet selbst Menschen mit Alkoholstörungen.

Hôtel Lutecia, Paris – Olivier Ameisen im Frühjahr 2013

Hôtel Lutecia, Paris
Olivier Ameisen im Frühjahr 2013

Letzte Bilder – –  letzte Worte

aufgenommen im Frühjahr 2013 von Stéphane Mallard – übersetzt 2015 von Ursula Hansen

Meine Hypothese war das Verlangen nach Alkohol zu unterdrücken, die Symptome der Abhängigkeit zu beseitigen und somit die Sucht zu überwinden.

Anders, als bei einer bakteriellen Krankheit, da muss man die Bakterien beseitigen, und nicht nur die Symptome. Weiter lesen auf Seite 2

ALPADIR & BACLOVILLE werden zusammen ausgewertet

AP-HP – Ethypharm: Unterzeichnung eines Abkommens zu Baclofen
bei der Behandlung von Alkoholabhängigkeit.

Die Assistance Publique – Hôpitaux de Paris, AP-HP und Ethypharm gaben
heute die Unterzeichnung einer Vereinbarung über die Verwertung von Daten der
Bacloville Studie bekannt. Ethypharm strebt die Zulassung für Baclofen zur
Behandlung von Alkoholabhängigkeit an.

Treatment of Binge Eating Disorder With High-Dose Baclofen

In Frankreich ist man mal wieder ein paar Schritte weiter. 4 Ärzte schreiben an den Herausgeber des Journal of Clinical Psychopharmacology (Letter to the editors).

Renaud de Beaurepaire, Bernard Joussaume, Annie Rapp, Philippe Jaury

Eßstörungen sind derzeit in aller Munde – was für ein Wortspiel. Im Forum gab es immer wieder diesbezügliche Anfragen. Jetzt erscheint eine brandneue Arbeit, die anhand von 5 Fällen die Behandlung mit hochdosiertem Baclofen beschreibt. Weiterlesen im Forum …

 

Behandlung der Alkoholabhängigkeit mit hoch dosiertem Baclofen. Eine randomisierte und placebokontrollierte Studie (BACLAD) (European Neuropsychopharmacology, 2015)

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Autoren: Christian A. Müller, Olga Geisel, Patricia Pelz, Verena Higl, Josephine Krüger, Anna Stickel, Anne Beck, Klaus-Dieter Wernecke, Rainer Hellweg, Andreas Heinz


Die erste randomisierte und placebokontrollierte Studie mit hoch dosiertem Baclofen (bis 270 mg / Tag).


Zusammenfassung:
Bisherige randomisierte, placebokontrollierte Studien (RCTs), die sich mit der Wirksamkeit des selektivenGamma-Aminobuttersäure(GABA)-B-Rezeptor-Agonisten Baclofen bei der Behandlung von Alkoholabhängigkeit beschäftigten, berichteten unterschiedliche Ergebnisse, was eventuell mit deren niedrigen bis mittleren Dosierungen des Wirkstoffs Baclofen (30–80 mg/Tag) zusammenhängen könnte. Aufbauend auf vorklinischen Beobachtungen, die dosisabhängige Effekte nahe legten und basierend auf positiven Fallgeschichten alkoholabhängiger Patienten war es das Ziel der vorliegenden Studie, die Wirksamkeit und Sicherheit einer Baclofen-Behandlung bei Alkoholabhängigkeit mit individuell abgestimmten, hohen Dosierungen zu untersuchen.

 

Von 93 sukzessiv ausgesuchten alkoholabhängigen Patienten wurden 56 zufällig einer doppelblinden Behandlung mit individuell abgestimmten Dosierungen von Baclofen oder Placebo (30-270 mg/Tag) zugeteilt.Die Hauptzielkriterien waren dabei 1) totale Abstinenz und 2) zunehmende Abstinenzdauer innerhalb einer 12-wöchigen Hochdosierungsphase. Dabei erreichten während der Hochdosierungsphase [signifikant] mehr Patienten in der Baclofengruppe totale Abstinenz [Kriterium 1] als in der Placebogruppe (15 von 22 (68.2 Prozent) gegenüber 5 von 21 (23.8 Prozent), p = 0.014). Baclofenpatienten schnitten auch bei der zunehmenden Abstinenzdauer [Kriterium 2] im Vergleich zur Placebogruppe signifikant besser ab (67.8 Tage (SD = 30) gegenüber 51.8 Tage (SD = 29.6), p = 0.047). Während der Studie wurden keine ernsthaften Nebenwirkungen beobachtet, die auf das Medikament zurückzuführen wären.

Individuell angepasstes, hoch-dosiertes Baclofen unterstützte alkoholabhängige Patienten effektiv bei der Aufrechterhaltung der Alkoholabstinenz und erwies sich sogar bei Rückfällen als verträgliches Medikament. Diese Ergebnisse stellen einen weiteren Beweis für das Potential von Baclofen dar und erweitern somit möglicherweise gegenwärtige Optionen in der Pharmakotherapie bei Alkoholabhängigkeit. Die komplette Studie finden Sie hier

Pro und Contra Baclofen – Stand der Dinge 2014 / 2015

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53 Minuten geballtes Wissen über Baclofen in der Behandlung der Alkoholabhängigkeit.

Auszug aus der Namensliste: Ameisen A, Beaurepaire R, Boëtsch G, Bschor T, Childress AR,
Colombo G, Garbutt JC, Gori R, Jaury P, Müller C, Nalpas B, Sicard D, Tassin JP, Leggio L.
 
Besonders interessant für Ärzte könnten Einblicke in Praxisgespräche sein, inklusive 
erstaunlicher Ergebnisse bei Offenlegung der Verblindung anlässlichlich einer Studie mit 
hochdosiertem Baclofen gegen Placebo (Bacloville), deren Ergebnisse Ende 2015 publiziert werden.
 
Am Ende der Sendung schließt Didier Sicard, emeritierter Präsident der nationalen 

Ethikkommission Frankreichs (CCNE), mit den Worten:

Die große Herausforderung der Medizin des 21. Jahrhunderts ist der wissenschaftliche Beweis. 

Um einen wissenschaftlichen Beweis zu erbringen, müssen alle Menschen identisch auf ein Medikament oder einen chirurgischen Eingriff reagieren. Doch jeder Mensch ist anders. Am Ende meines Berufslebens habe ich die Studenten gelehrt, Medizin beginnt da, wo sie machtlos ist. Dort wo sie kein Medikament parat hat, keine Operation, keine Chemotherapie und keine Infusion.
 
Weil sie sich dann auf ihre eigentliche Aufgabe besinnt, Menschen zu helfen.